Dienstag, 25. März 2014

Kinderwunsch - die Historie: Punktion

Nach 5 Monaten Hormonstimulation, in denen ich zwar brav Hormone gespritzt und Ultraschalltermine organisiert und Sex auf Kommando gehabt habe - der Höhepunkt: Outlook Kalenderblocker von meinem Mann fürs Kinderzeugen - war ich immer noch nicht schwanger. Und damit mußten wir eine Diskussion führen die wir eigentlich nie führen wollten: Künstliche Befruchtung.

Zugegebenermaßen, obwohl wir beide uns sehr lang nicht vorstellen konnten so weit zu gehen war die Entscheidung dann relativ schnell gefallen. Wir wollen Kinder, und wenn das die einzige Möglichkeit ist dann ist es eben so.

Der Plan vom Kinderwunschzentrum: wir beginnen erstmal nur mit der Punktion und frieren die befruchteten Eizellen ein - eine IVF im selben Zyklus sei zu stressig und zu risikoreich, mit Kryozyklen seien wir flexibel genug um einen beliebigen Zyklus zu nutzen oder einfach noch ein paar Monate zu warten.

Meinen Begleiter über die nächsten Wochen kannte ich ja schon: Gonal F. Davon sollte ich jetzt allerdings erheblich größere Dosen spritzen. Dazu kam ein eher unliebsamer Begleiter: Orgalutran zur Verhinderung eines frühzeitigen Eisprungs. Leider ist die Orgalutran Spritzennadel viel dicker als Gonal F, gleichzeitig ist die ganze Spritze viel kleiner und damit schlechter zu handhaben. Man braucht viel Kraft um die Spritze in den Bauch zu drücken, und es schmerzt um einiges mehr. Geheimtipp aus dem Internet: die Stelle vor dem Spritzen mit einem Kühlakku vorkühlen - damit merkt man die Spritze viel weniger. Nochmal nehmen würde ich sie ehrlich gesagt trotzdem nicht wollen...

Mit diesem hübschen Spritzen-Cocktail habe ich meine Eierstöcke zu Höchstleistungen angetrieben. Organisatorisch war es mal wieder chaotisch, die Ovitrelle Spritze zum Auslösen habe ich mir in den USA während eines Ganztagesworkshops in der Kaffeepause gepritzt, um eine Nacht nach Landung in Deutschland direkt zur Punktion zu gehen. Gerade in den letzten Tagen vor der Punkten war mein Bauch aufgeschwemmt und aufgepumpt, ich hatte das Gefühl permanent Druck im Bauchinneren zu haben. Nicht schlimm, aber unangenehm.

In meinem Kinderwunschzentrum werden Punktionen unter Narkose, in meinem Fall einer sogenannten Maskennarkose durchgeführt. Eine Premiere für mich - ich hatte noch nie eine Narkose gehabt. Der Termin lief aber eigentlich relativ entspannt: im Vorbereitungs- und Aufwachraum wurde mir ein Zugang zur Vene im Ellbogen gelegt, dort habe ich auch ein OP-Hemdchen bekommen und musste alle Piercings entfernen (bei mir vorallem in der Zunge). Dann bin ich in den OP Raum gelaufen und habe mich dort auf die Liege gelegt. Ich war ziemlich aufgeregt, die Schwestern aber zum Glück alle sehr nett - und kurz darauf war ich eh im Tiefschlaf. Interessante Erfahrung: die Schwester kündigte die Narkose an, mir wurde kurz schwarz vor Augen, und weg...

In Erinnerung geblieben ist mir vorallem das Aufwachen: ich war tränenüberströmt und muss einen Alptraum gehabt haben. Schmerzen hatte ich dank einem Zäpfchen eigentlich keine. Alle paar Minuten kam die Schwester vorbei um zu schauen wie es mir ging, und nach einer halben Stunde durfte ich bereits aufstehen.

Etwa 1 bis 2 Tage nach der Punktion hatte ich noch mit Bauchschmerzen zu kämpfen - zur Vermeidung von Überstimulation sollte ich sehr viel trinken, ansonsten habe ich mich vorallem ausgeruht.

Die ersten Ergebnisse habe ich direkt erfahren: 22 Eizellen konnten entnommen werden - das ist vergleichsweise sehr sehr viel. Über die nächsten Tage wurde ich dann darüber informiert dass davon 14 nutzbar waren, und insgesamt 6 erfolgreich befruchtet, entwickelt und eingefroren werden konnten.

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