Montag, 27. Oktober 2014

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Heute ist: Tag 1 in einer neuen Runde Kinderwunschleben.

Dazwischen liegen 7 Monate Pause. 7 Monate Energie sammeln, Leben leben, Karriere machen - und, ja, darüber nachdenken ob und wie es weitergehen soll.

Rückblick März 2014: Tatsächlich schwanger! 1 Pipitest und 2 Blutproben sind sich sicher... Ich gebe zu, ich war der glücklichste Mensch der Welt. Schatz hat sich unglaublich gefreut, und blauäugig wie wir sind konnten wir es uns nicht verkneifen ein ganz ein klein wenig Planung anzufangen. Wie das wohl so alles wird, mit einem kleinen Zwerg, einer kleinen Familie.... vielleicht sogar zwei kleinen Zwergen... Ich habe mir Schwangerschafts-Apps auf mein iPad gezogen, habe meine Geschäftsreisen vom Flugzeug in die Bahn verlegt, ein Lager an Alkohol-Alternativen stand eh schon bereit, und auch die engsten Kinderwunsch-Mitstreiter wußten Bescheid...
Dann kam die 7. Woche... Bordtoilette eines ICE, irgendwo bei Stuttgart. Nur kurz pinkeln. Und auf einmal: Blut. 3 Stunden Zugfahrt mit Nervenzittern. Nach Ankunft beim Kunden habe ich mich direkt wieder verabschiedet ins Krankenhaus. Blutabnehmen, Ultraschall. Das Blut ist alt - das Ultraschall erkennt nichts... Ich bin schockiert, wie oll die Ausstattung im Krankenhaus im Vergleich zu meinem supermodernen Kinderwunschzentrum ist. Und: niemand weiß nix genaues. Am besten erstmal absolute Bettruhe. Also liege ich da. Mehr als 500km entfernt von meinem zuhause, meinem Schatz, meinem Kinderwunschzentrum. Mit einem Koffer voller Blazer und Blusen, ohne Schlafanzug, ohne Jogginghose. Mit ausschließlich männlichen Kollegen vor Ort, die größtenteils nicht mal wissen dass ich schwanger bin (aber die mich zum Glück mit einem Internetzugang, ein wenig Obst und Lesestoff versorgen). Nur liegen, dösen, warten - Montag, Dienstag, Mittwoch... Die Blutproben brauchen Tage, bis es mal Ergebnisse gibt - das Kinderwunschzentrum schafft das in 30 Minuten. Aber irgendwann gibt es Ergebnisse - und dann der Schlag: die hcg Werte fallen. Ich verliere den Mini-Zell-Zwerg-Haufen... Der Rest ist Nebel: Anruf bei Schatz. Flieger nach Hause. 2 Wochen, die ich weinend daheim auf der Couch lag. Ich wollte niemanden sehen, so gut wie niemanden hören, nichts tun. Nur trauern. Dann 2 Monate, in denen ich mich zurückgekämpft habe ins Leben, in meinen Job. Entscheidungen getroffen habe - gegen einen direkten neuen Versuch, für Karriere, ein paar Monate als DINKs, mit all den Vorzügen die das so hat... 

Und heute... heute beginnt das Spiel von vorne. Eine rationale Entscheidung. Kein Herzblut. Aber die Hoffnung, das richtige zu tun, und genug Energie und Kraft zu haben für ein neues Spiel...

  

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